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Orgel-Restaurierung / Rekonstruktion

Orgel-Restaurierung Ev. Wallfahrtskirche Gottsbüren - 2004

Romantische Euler-Orgel des beginnenden 20. Jahrhunderts, Gehäuse von Stephan Heeren (1755)

Gedanken zur Konzeption der Orgelrestaurierung

Restaurierung der Heeren/Euler-Orgel auf dem gewachsenen Bestand von 1898/1906

Die Ausführungen haben gezeigt, dass jede Stilepoche ihre eigenen Ansprüche an und in das Instrument getragen hat. Dabei ist auffällig, dass in sich geschlossene und einheitliche Orgelkonzepte eine lange Lebensdauer hatten, während Umbaustufen meist nur eine kurze Lebensdauer aufwiesen.

An einem solchen Wendepunkt standen wir auch an dem Orgelwerk in Gottsbüren. Wenn man aus der Geschichte lernen will, wird klar ersichtlich, dass ein in sich geschlossenes Konzept das beste Ergebnis erzielt für ein dauerhaftes und ansprechendes Instrument. Durch den Erhalt der guten Materialsubstanz der musikalischen Romantik ist die Wiederherstellung des einmal gestalteten und damit bewährten Konzeptes unerlässlich.

In einem ersten Schritt wurde der Bestand der Orgel aufgenommen und dokumentiert, danach die wieder zu verwendenden Teile restauriert. Als weiteren Schritt folgte eine vorlagengetreue Rekonstruktion aller fehlenden Bestandteile, um dem einst realisierten Konzept inhaltlich möglichst nahe zu kommen.

Als Vorlage für die Restaurierung dienten die erhaltenen Quellen wie die Kostenvoranschläge, Gutachten und Verträge, auch die Materialien mit den Spuren und Belegen im Orgelwerk sowie bei Vergleichsinstrumenten aus der Gottbürener Orgelbautradition aus der Jahrhundertwende des 19./20. Jahrhunderts.

Es wurde eine weitestgehende Annäherung an den Zustand 1897/1906 angestrebt, wobei die immer schon kränkelnde pneumatische Spieltraktur durch eine Mechanik ersetzt wurde. Durch diese Rückführung wurde eine stilistische Einheit wieder hergestellt, die eine lange Lebensdauer des restaurierten Orgelwerkes gewährleistet.

Die wechselhafte Geschichte des Instrumentes blieb an markanten Stellen sichtbar erhalten.

Disposition der Orgel:

Hauptwerk

Hauptwerk

Bordun 16' aus Gedeckt 16' C - D Fichte, Ds - e''' Eiche, ds'' - f''' Metall, restauriert
Principal 8` C - H Fichte, rekonstruiert, c° - f''' aus vorhandener Octave 4', restauriert
Hohlfloete 8' aus Holzflöte 8', C, Cs, Ds, Fichte (C Zylindrisch) D, E - f''' Eiche, restauriert
Gamba 8' C - H in Fichte, c° - f''' 12löthigen Zinn, rekonstruiert
Octave 4` C - f''' 12löthigen. Zinn rekonstruiert
Floete 4` aus Gedacktflöte 4', C - f'' Metall gedeckt, fs''-f''' Metall, konisch, restauriert
Cornett 2-3fach aus 6löthigen Zinn, rekonstruiert: 3' + 1 3/5', c° 3' + 2' + 1 3/5'
Mixtur 3-4fach 2` aus Mixtur 1 1/3', restauriert, Ergänzung aus 6löthigen Zinn rekonstruiert
C = 2' + 1 1/3' + 1'
c° = 3' + 2' + 1 1/3'
c' = 4' + 3' + 2' + 1 1/3'
c'' 6' + 4' + 3' + 2'
Nebenwerk

Nebenwerk

Geigenprincipal 8` C - H Fichte, c° - f''' aus 12löthigen Zinn, rekonstruiert
Liebl. Gedact 8` aus Gedackt 8', C - h° Fichte, c' - f''' Eiche, restauriert
Salicional 8` C - H Fichte, c° - f''' aus 12löthigen Zinn, rekonstruiert
Gemshorn 4` aus Gemshorn 4', C - f''' Metall, restauriert
Solowerk

Solowerk

Trompete 8` aus Trompete 8', Becher C - H Zink, c° - f''' Metall, restauriert
Pedalwerk

Pedalwerk

Subbass 16` aus Subbaß 16', C + Cs Fichte, D - d' Eiche, restauriert
Octavbass 8` aus Octavbaß 8' C + Cs Fichte, D - d' Eiche, restauriert
Violonbass 8` C - d' Eiche, rekonstruiert
Octavbass 4` aus Choralbaß 4', C - D Fichte, DS - d' Eiche, restauriert