Das Orgelwerk in der ev.-luth. St. Martini Pfarrkirche zu Sieboldshausen wurde 1895 als Opus Nr. 319 durch P. Furtwängler und Hammer als mechanisches Kegelladeninstrument erstellt. Das Werk verfügt über 16 klingende Register, die sich auf zwei Manuale und Pedal verteilen. Das Orgelwerk ist nahezu vollständig erhalten und kann als eindruckvolles Dokument des Orgelbaus des ausgehenden 19. Jahrhunderts angesehen werden. Der hohe Grad an Authentizität sowie die Homogenität aller instrumentalen Bestandteile stufen dieses Instrument mit Recht als romantische Denkmalorgel ein.

Die Orgel befindet sich auf einer dem Altarraum gegenüberliegenden Orgelempore. Das Orgelgehäuse gelangte passend zur Architektur sowie Ausstattung des Kirchenraums im Stil des Historismus zur Ausführung und wurde in neoromanischer Manier erstellt.

Hinter dem offenen Orgelgehäuse befinden sich die drei mechanischen Kegelladen des I. und II. Manuals sowie des Pedals. Wie aus einem Stück gegossen imponiert die Orgel als musikalisches Kleinod purer Romantik. Neben dem klanglichen Gesamteindruck (abgesehen von den vier neuen Registern) besticht das Instrument durch sein unglaublich klar konzipiertes, technisch hochqualitatives Innenleben mit übersichtlicher Zugänglichkeit aller Teile sowie der hervorragenden Trakturführung. Alle Teile sind original erhalten, woraus sich insbesondere ein erhöhter Denkmalwert dieser Orgel ergibt.

In den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts wurde eine „Barockisierung“ des Klangbildes durchgeführt, die keine musikalische Verbesserung gebracht hat, sondern nur das Klangideal des Erbauers zerstört hat.

Das Pfeifenwerk ist bis auf einige Register noch original erhalten und weist die typischen Materialien und Bauformen der damaligen Zeit auf.